Wer mit wachen Augen durch die Stadt geht und diese mit allen uns Menschen zur Verfügung stehenden Sinnen wahrnimmt, dem wird an vielen Ecken einiges auffallen. Anders als solchen, die verschiedenen Winkel nur durch den Blick aus der Windschutzscheibe eines Autos kennen. Und all diese unschönen Dinge haben meist etwas gemeinsam: Den Oberbürgermeister interessieren sie nicht. Oder zumindest herzlich wenig.
Das FORUM hat in jüngster Vergangenheit immer häufiger hingewiesen: Auf beschmierte Fassaden, zunehmende Taubenkot-Tatorte, drohende Denkmalverluste, vergessene Telefonsäulen und mehr. Auf Dinge, die jedem Besucher und Anwohner zweifelsohne unangenehm auffallen.
Wer kümmert sich darum? Von der Stadtspitze ist oft eine gelangweilte, gleichgültige, gar gedankenlose Reaktion zu beobachten. Einen Oberbürgermeister, der sich um seine Stadt kümmert, verlässlich und leidenschaftlich Probleme erkennt und effektiv zu lösen versucht, vermisst man schon lange.
Im Kleinen wie im Großen: Investitionsstau, marode Brücken, drastische ÖPNV-Kürzungen, drohneder Denkmalverlust des Fünferlstegs, die Liste wäre lang, würde man hier alle Baustellen aufzählen, bei denen mehr Einsatz von der Stadtspitze erwünscht wäre.
Symbolisch für das duppersche Desinteresse ist die städtische Beflaggung an einem zentralen Drehpunkt, dem Europaplatz am Hauptbahnhof. Sie ist Zeugin einer Lethargie, die sich langsam, still und schleichend immer weiter ausbreitet. Gleichgültigkeit. Flagge kaputt? Ist doch egal. Fällt eh keinem auf und wenn doch, dann bauen wir halt einfach den ganzen Mast ab. Probleme erst ignorieren, dann vertuschen.
Bei Kennern der Glocken-Geschichte sollte an dieser Stelle etwas klingeln: Heimlich, still und leise wurde es abgeschaltet und das Hinweisschild am Rathausturm abmontiert, fällt schon keinem auf. Durch eine Aktion, die auch vom FORUM mitinitiiert wurde, konnte das verhindert werden und das von Bürgern der Stadt gestiftete Glockenspiel wieder erklingen.
Das Fahnenfoto vom Hauptbahnhof wurde auch der Verwaltung übersandt mit der Bitte, eine adäquate neue Beflaggung zu veranlassen. Kaum eine Woche später die erfreuliche Antwort: Selbstverständlich wird man sich um eine Erneuerung kümmern. Gut, dass es eine Stadtverwaltung gibt, die hauptamtlich dafür Sorge trägt, unsere Stadt am Laufen zu halten, im Kleinen wie im Großen. Aber gehört an die Spitze so einer Verwaltung nicht auch ein immerhin üppig entlohntes Stadtoberhaupt, das positive Entwicklungen nicht notorisch aus Desinteresse und Gleichgülitgkeit ausbremst? Bei immer mehr Schandflecken, die aus dem Boden sprießen wie Tulpen im Frühling, nur eben oft nicht ansatzweise so schön anzusehen sind, werden sich die Bürgerinnen und Bürger immer öfter mit der Frage konfrontiert sehen:
Quo vadis, schönes Passau?