Unser Mitglied Dr. Susanne Arnold brachte es auf den Punkt: „Ein Baudenkmal hat immer Vorrang. Es ist unersetzlich“. Als langjährige Denkmalpflegerin in leitender Position in Baden-Württemberg ist sie im übervollen Bischofszimmer der Stiftsschenke nur eine der vielen entsetzten Stimmen, die nicht verstehen, dass im Stadtrat der Abriss des 1916 erbauten Gründerzeitstegs auch nur angedacht wird. Die stadtbildprägende zeittypische Metallkonstruktion ist ein Wahrzeichen der Stadt. Es zuerst verkommen zu lassen und dann einen Abriss zu diskutieren, sei eher die Masche übler Immobilienspekulanten; bei einem Denkmal in öffentlicher Hand habe man ein solches Vorgehen für undenkbar gehalten, erklärte der 1. Vorsitzende Friedrich Brunner. „Schon eine Prüfung, die aus Kostengründen einen Neubau mit einbezieht, ist ein Fuß in die Tür der Denkmalfrevler", ist Brunner überzeugt.
Einig war man sich, dass in einem gut ausgebauten Radnetz das „Hemmnis“ durch eine historische Brücke sogar als Bereicherung empfunden werden kann. „Mit etwas Rücksicht ist hier ein Miteinander von Fußgängern und Radfahrern problemlos möglich“, war die Überzeugung der vielen anwesenden Radfahrer. Und auch die Baufälligkeit wurde angezweifelt, handelt es sich doch um einen Fußgängersteg, der geringen Belastungen ausgesetzt ist und keine Brücke, über die Schwerlastverkehr rollen muss.
Vorstandsmitglied und Stadtrat Matthias Weigl erinnerte an den Beschluss, eine neue Innquerung für den Radverkehr zu prüfen, der im Stadtrat bereits vor vier Jahren einstimmig gefasst wurde. „Passiert ist seither nichts. Die Rathausspitze versucht, eine neue Radquerung mit einer durch jahrelange Untätigkeit notwendig gewordenen Fünferlsteg-Sanierung zu vermischen und so auch davon abzulenken, dass man die Beschlusslage des Stadtrates wissentlich missachtet hat." Damals habe man vier Optionen zur Prüfung beschlossen, die allesamt unbearbeitet blieben. „Man darf eine Verbesserung für den Radverkehr nicht gegen den Erhalt des denkmalgeschützten Inntegs ausspielen. Beides ist möglich", so Weigl. Sich um die eigenen Denkmäler zu kümmern, sei die gesetzlich geregelte Verpflichtung der Stadt.
So stimmten die Mitglieder mit überwältigender Mehrheit gegen eine Gegenstimme ab, dass sich das FORUM für den Erhalt des einzigartigen Brückenbauwerks engagiert. „Wenn wir das nicht täten, könnten wir als Stadtbildbewahrer uns auch gleich auflösen“, war das Fazit der stellvertretenden Vorsitzenden Monika Fecher.
