Verkehrsthemen standen dieses Mal im Fokus beim monatlichen Stammtisch des Forums Passau e.V. In den Räumlichkeiten der Passauer Eisenbahnfreunde begrüßte Vorsitzender Friedrich Brunner die rund 40 anwesenden Mitglieder, darunter zahlreiche Stadträte. Passend zur Lokalität drehte sich vieles um die Bahn, konkret um das ungenutzte Potenzial der Granitbahnstrecke und um die kürzlich neu entfachte Diskussion über den Weg entlang des Gleises. „Konstruktive Lösungsvorschläge suchen, die es wert sind, sich damit intensiv auseinanderzusetzen“, leitete Brunner ein und übergab das Wort an die Referenten Martin Ziegler und Alexander Selbitschka vom Förderverein Lokalbahn Passau-Hauzenberg e.V.
Ziegler sagte zur aktuellen Situation: „Das Geländer muss gemäß den vertraglichen Vereinbarungen und durch die Anweisung der Landesbahnaufsicht wieder errichtet werden. Aber der Weg ist dadurch nicht in Gefahr, da sowohl Eigentümerin als auch die Streckenbetreiber daran interessiert sind, dass dieser erhalten bleibt.“ Wichtiger sei der Blick auf den Zustand des Weges, so Ziegler. Anhand detaillierter Messungen stellte er vor, dass in weiten Teilen eine deutliche Verbreiterung erwirkt werden könnte. „Die Wegpflege hat die Stadt 2020 eingestellt. Beim Bewuchs, der hangseitigen Freilegung und der Verbesserung des Belages sind deutliche Fortschritte machbar. Trotz Geländer wäre dann für Radlfahrer und Fußgänger auch weiterhin Begegnungsverkehr möglich.“ Bei der Bahn sei ebenfalls viel Potenzial, befand Ziegler: "Bei allem Bemühen - der öffentliche Busverkehr findet leider nicht mehr Zuspruch bei den Pendlern. Darum: Wenn man Pkw-Nutzer zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gewinnen will, muss ein Zugangebot her. Ilzstadt, Anger, Innstadt - ein Stadtteil nach dem anderen stirbt unter der Last von Tanktourismus und uneffektivem Pendlerverkehr. Bus und Bahn brauchts, damit die Anwohner an B12, B388 und B85 endlich Entlastung erleben“, bilanzierte Referent Martin Ziegler.
Anschließend stellte Alexander Selbitschka seinen Gestaltungsvorschlag für den Bereich rund um die Marienbrücke vor. Sehr detailreich hat er ein Diorama erstellt, das eine Verlagerung des Weges auf die Uferseite vorsieht, einen Bahnübergang auf Höhe der Schiffsmühlgasse und einen direkten Zugang zur Brücke über eine Rampe und einen schwimmenden Ponton. Auf breite Zustimmung stieß dieser Vorschlag, der das Innstadtufer
aufwerten und die Situation für alle Verkehrsteilnehmer verbessern würde.
Insbesondere die anwesenden Stadträte Boris Burkert, Georg Steiner, Jonas Weidenthaler und Matthias Weigl waren sich einig, dass hier viel Verbesserungspotenzial besteht. Weidenthaler verwies darauf, dass in Sachen direkte Anbindung der Marienbrücke bereits 2021 die Verwaltung vom Stadtrat mit der Prüfung beauftragt wurde. Weigl sieht große Chancen darin, zusätzliche Flussquerungen für Rad- und Fußverkehr zu schaffen. Auch dafür gäbe es seit Jahren eine Beschlusslage im Stadtrat, an deren Umsetzung es bislang jedoch ebenfalls scheitert. Boris Burkert verteidigte den Zugbetrieb und plädierte für den Einsatz modernen Züge, die batterieelektrisch oder mit Wasserstoff betrieben werden. Georg Steiner lenkte den Blick auf weitere Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Bahn und nannte zahlreiche Beispiele rund um den Hauptbahnhof.
In der Diskussion entstand zudem die Idee eines gemeinsamen Antrags mit dem Ziel, den Gestaltungsvorschlag der Granitbahner auf seine technische und finanzielle Machbarkeit zu prüfen. „Dass es parteiübergreifenden Rückenwind für diesen Vorschlag gibt, ist sehr erfreulich. Nach jahrelangem Stillstand seit dem Hochwasser, dem beachtlichen ehrenamtlichen Einsatz vieler Bahn-Aktiver und einer anhaltenden Blockade durch die Stadtspitze, wäre es nun wirklich an der Zeit, dass hier gemeinsam konstruktive Lösungen konsequent verfolgt und auch umgesetzt werden“, fasste Friedrich Brunner zusammen. Für das Forum sei zudem die Aufenthaltsqualität an den Flussufern wichtig sowie die grünen Lungen der Stadt zu bewahren.